Als Solana damals, im Tempel von TI-WA-KU, in sein Muschelhorn blies, hatte
er keine Ahnung, was dies bewirken würde. In diesem Moment voller Gefahr war
er einfach dem Rat seiner inneren Stimme gefolgt und hatte das Horn erklingen
lassen. Er hatte Altazars endgültigen Niedergang mit
distanziertem Unglauben beobachtet, in der Hoffnung, dass die ungestörte
Entfaltung dieses Schauspiels Altazars Befreiung
dienen würde. Leider tat es das nicht. Zumindest dachte er das. Denn als das
Horn auf seine Atemluft mit einem langen, tiefen Ruf reagierte, verschwand
alles aus seinem Blickfeld.
Solana fand sich hoch auf einem Berg stehend wieder, alleine, jedoch
unversehrt. Er wusste weder wo er sich befand noch wie er dort hingekommen
war. Weit in der Ferne entdeckte er einen kleinen Fleck aus wogendem blauen Wasser
und nahm an, dass dies vermutlich ein Teil des Ti-Tika-Sees
war. Er befand sich nun weit über der Baumgrenze und die extreme Höhenlage
verlieh der Luft eine kristalline Klarheit, die sie mit Lebenskraft, dem
"Prana-Chita", auflud. Er konnte winzige
Diamanten sehen, die in der Erdatmosphäre um ihn herum tanzten. Wo immer er auch
war, das wusste er nicht, aber es erfüllte ihn mit Staunen.
Solana wandte
sich der Sonne zu und erhob seine Arme, während er voll Dankbarkeit das
uralte Gebet an AN aufsagte:
In
Ehrfurcht vor dir, O AN von ANTES!
Du bist das Auge des Einen,
Das Licht in der Dunkelheit,
Die Dunkelheit inmitten des
Lichts.
Gewähre mir, O mächtiger AN,
Dass ich auf einem Pfad des
Friedens wandeln möge,
Dass ich die Ganzheit darstellen
möge,
Denn ich bin gerecht und
wahrhaftig.
Als er
geendet hatte, setzte sich Solana hin, bedeckte sich mit den Falten seines
Ponchos und begann zu meditieren.
Nach einiger
Zeit wurde er des Klangs sanft klingelnder Schellen gewahr, der immer näher
kam. Als Solana seine Augen öffnete, sah er einen Mann auf sich zukommen, der
einen goldenen Stab trug. Der Stab war von einer goldenen Sonne und einem
goldenen Mond gekrönt, von denen mehrere winzige goldene Glöckchen baumelten.
Das Gesicht des Fremden war unermesslich edel und seine Haltung verriet
königliche Größe. Er war groß gewachsen, mit offenen schwarzen Haaren und
einem ausgesprochen schönen Gesicht. Seine kraftvollen, dunklen Augen waren
tief und gütig. Sein schlanker Körper war mit einer kurzen Tunika aus
feinmaschiger Alpakawolle bekleidet. Am bemerkenswertesten waren jedoch seine
Ohren, die von riesigen, glänzenden Sonnenscheiben aus Gold geschmückt waren.
Der Fremde verbeugte sich vor ihm, bevor er seine Arme gen Sonne erhob.
"Solana, wir heißen dich im Königreich von AN willkommen!"
verkündete er mit Stolz. "Mein Name ist Aka-Capac.
Folge mir und ich werde dich dorthin führen."
Solana strahlte, zuerst vor Erleichterung über seine Rettung, und dann vor
lauter Vorfreude. Er hatte das Königreich von AN gefunden! Er stand auf und
gab Aka-Capac einen festen Händedruck. "Danke,
dass du mich gefunden hast. Bitte geh' voran, und ich werde dir folgen!"
Aka-Capac betrachtete ihn voller Wärme und Verständnis,
bevor er mit einem freudigen Lächeln nickte. "Komm, Bruder, du hast heute
bereits viel durchgemacht. Bald wirst du Frieden finden."
Er ging
voran, den Berghang hinab, entlang eines kleinen, aber gut erhaltenen Pfades.
Sie stiegen langsam und vorsichtig die steilen Hänge hinunter, hin und her, auf
und ab, entlang der Gebirgswand. Weiter unten sah Solana einen Fluss, der
sich durch ein fruchtbares grünes Tal wand.
"Ist
dort das Königreich von AN?" fragte er.
"In der
Tat, das ist AN", antwortete Aka-Capac. "Genauso
wie hier, genauso wie wir." Er deutete auf die Berge und den Himmel rund
um sie herum.
Nach einiger
Zeit waren sie in die Ebene des Tals hinabgestiegen
und wanderten ein paar Meilen entlang des Flussufers. Schon bald vernahmen
sie den entfernten Klang von Musik... nicht mehr als ein Hauch in der
frischen Brise. Als sie näher kamen, hörten sie das
tiefe Grollen eines Horns, das von einem nahegelegenen
Gipfel kam und dessen Echo durch das gesamte Tal schallte. Ein anderes Horn
von einem weiter entfernten Gipfel schien darauf zu antworten.
"Nun
geben sie unser Herannahen bekannt", erklärte Aka-Capac.
Solana fühlte, wie ihn tiefe Aufregung erfasste. Bald schon kamen sie
zwischen zwei riesigen Felsbrocken hindurch, die den Eingang zum verborgenen
Tal von Ani kennzeichneten. Einige Männer, die Aka-Capac
sehr ähnlich sahen, standen Wache und winkten, als die beiden vorbeigingen. Aka-Capac wandte sich an Solana und flüsterte ihm zu:
"Nun blase noch einmal dein Muschelhorn und schicke deinen Gruß zu
AN."
Solana
richtete sich auf, führte das Horn mit großem Ernst und Respekt an seine
Lippen und blies. Der Klang flog behände im Wind wie ein goldener Pfeil.
Anschließend hörte man die antwortenden Echos--Echos--Echos, die von Berg zu
Berg geworfen wurden, bis sie schließlich verebbten.
"Gut
gemacht, Bruder", grinste Aka-Capac.
"Willkommen zuhause, Solana. Es ist wahrhaftig eine Ehre, dich hierher
zu bringen."
Als sie
federnden Schrittes weitergingen, entdeckte Solana überall mit Gras gedeckte
Steinhäuser. Und es gab auch Menschen! Wunderschöne, gesund aussehende
Männer, Frauen und Kinder, die ihnen im Vorbeigehen zuwinkten und sie
anlächelten.
Man konnte
die Menschen aufgeregt flüstern hören: "Seht her, da ist Solana. Er ist
gekommen. Solana hat heimgefunden!" Überall lag Liebe und Freundlichkeit
in der Luft.
Direkt vor ihnen erhob sich eine gewaltige Stufenpyramide aus sonnengetrockneten
Ziegeln aus Erde und Stein. "Dies ist die Pyramide von Anani", erklärte Aka-Capac.
"Unsere Ältesten erwarten uns hier. Bist du bereit, sie zu
begrüßen?" fragte er.
"Ja",
erwiderte Solana bescheiden. Sein Herz fühlte sich an, als würde es jeden
Moment vor Glück und Freude bersten. "AN ist genau so, wie ich es mir
immer vorgestellt hatte", erklärte er Aka-Capac.
"Mir ist hier alles so vertraut."
"Ganz
einfach weil das hier die Heimat deiner wahren Vorfahren ist. So ist es für
jeden von uns, der zum ersten Mal hierher zurückkehrt. Wir alle haben von
diesem Ort geträumt, waren jedoch nie sicher, ob AN auf der materiellen Ebene
überhaupt existiert", sagte Aka-Capac.
Mittlerweile waren sie am Sockel der Pyramide von Anani
angelangt und begannen, die unzähligen Stufen, die an der Vorderseite hochführten, zu erklimmen, bis sie das erreichten, was
man als die vierte Ebene bezeichnete.
Sie traten
durch eine schiefwinklige Tür und fanden sich in einem großen, rechteckigen
Raum wieder. Darin saßen, auf kunstvoll gefertigten Stühlen aus Silber und
Gold, ein Mann und eine Frau, welche die faszinierendsten Wesen waren, die
Solana je gesehen hatte. Sie waren in schlichte weiße Tuniken gekleidet und
sie waren alt, unglaublich alt, doch sie glänzten mit der strahlenden
Schönheit ihrer leuchtenden, transzendenten Essenzen. Sie strahlten die
Vollkommene Liebe und die Reinste Weisheit aus.
Solana hatte
das starke Gefühl, dass er diese beiden sehr wohl kannte. Er wurde von
Nostalgie übermannt, bis an den Rand der totalen Erinnerung.
"Solana,
bist du das?" fragte der Mann mit einer Stimme allergrößter Autorität.
"Ja, Tayta ... Vater, Vater der Sonne", erwiderte Solana
voller Gefühl, da ihn der Mann tief im Herzen berührte.
"Solana,
mein Sohn, wir freuen uns, dich zuhause im Königreich von AN willkommen zu
heißen", sprach Vater-Sonne.
Die Frau
wartete geduldig darauf, Solana zu begrüßen. Ihr schneeweißes Haar war nach
hinten gekämmt und in einen lockeren Knoten geschlungen. Ihr runzeliges
Gesicht strahlte mit freudvoller Schönheit. Als sie Solana schließlich in
ihre Arme nahm, hielt sie ihn fest und flüsterte: "Oh Solana, wir heißen
dich in AN willkommen. Lange haben wir auf diesen Tag gewartet und
beobachtet, wie du immer näher kamst. Wir haben nie daran gezweifelt, dass du
deinen Weg hierher finden würdest", sagte sie leise und tief gerührt.
"Mamay, Mutter des Mondes ... oh Mamaki!"
erwiderte Solana zärtlich, ohne sich je zu fragen, wie er die beiden erkannte
oder woher er ihre Namen wusste oder warum er es wagte, sie so vertraut
anzusprechen.
"Ihr beide
seid bestimmt müde und hungrig von euren langen Reisen, nicht wahr?"
fragte sie. Sie wandte sich an einen ihrer Diener und deutete, dass man
Solana und Aka-Capac etwas zu essen bringen möge.
Die beiden wurden in eine Nische geführt und machten es sich daraufhin auf
großen, gewebten Sitzkissen am Boden gemütlich. Hier wurden ihnen nun die
erstaunlichsten Speisen und Getränke serviert, und Solana fühlte sich bald
erfrischt und wie neugeboren.
Nachdem sie
sich satt gegessen hatten, fragte Vater-Sonne: "Aber was geschah mit Altazar? Sollte er nicht auch mit euch hierher
reisen?"
Bei der
Erinnerung an seinen geliebten Freund verdunkelte sich Solanas heiteres
Gesicht voller Kummer. "Das ist eine sehr traurige Geschichte. Ich
fürchte, wir haben ihn verloren. Am Weg hierher wurden wir gefangen genommen
und zum Tempel von TI-WA-KU gebracht, wo er von Mu'Ra,
eine der Vierfingrigen, verzaubert wurde. Es gelang mir nicht, ihn hierher
mitzunehmen. Mu'Ra wollte nicht einmal mich gehen
lassen. Schließlich befahl sie Altazar, mich mit
ihrem Silberdolch zu erstechen. Doch in dem Moment, als er mich töten wollte,
sagte mir eine innere Stimme, ich solle in mein Schneckenhorn blasen."
Solana zeigte auf die Muschel, die an einem Stoffband um seinen Hals hing.
"Ich frage mich, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gibt, zu ihm zu
eilen und ihn aus den Fängen dieser wahnsinnigen Zauberin zu retten?"
fragte er flehend.
"Solana,
mein Schatz", erwiderte Mutter-Mond mit der Bestimmtheit ihrer
weitsichtigen Weisheit. "Wir können uns nicht einfach in die
Angelegenheiten von TI-WA-KU mischen und dessen Bewohner sich nicht in die unseren.
Damals, vor langer, langer Zeit, war es noch von vielen Vierfingrigen
bevölkert, Sternenwesen, von denen viele aus dem Sirianischen Sternensystem
stammten. Sie waren unter den Ersten, die diesen Planeten besiedelt haben.
Damals war TI-WA-KU ein wichtiges Zentrum der Initiation und des Lernens für
die gesamte Menschheit."
"Unsere
ältesten Legenden sagen uns, dass es zu Beginn dieses Erdenzyklus eine
heilige Höhle mit vier Öffnungen gab, die sich nicht fern der Ufer des Ti-Tika-Sees befand. Aus jeder dieser Öffnungen tauchten
jeweils ein Mann und eine Frau auf, die beides waren, Bruder und Schwester
wie auch Mann und Frau. Die vier Brüder nannte man Ra'Mu,
Me'Ru, Ma'Nu und Ra'Ma. Die Schwester des Ra'Mu
war die ursprüngliche Mu'Ra."
Sie fuhr
fort: "Viele der Vorfahren der zahlreichen Stammesgruppen und Königreiche
wurden in TI-WA-KU von diesen Wesen aus fernen Universen
gezeugt. Wusstest du denn nicht, dass sie die Vorväter deines eigenen Volks
auf Rapa-Nui und in Lemuria
waren? Ihr Blut fließt durch unsere Linie. Daher wird TI-WA-KU für uns immer
eine heilige Stätte unserer Ahnen bleiben, ganz egal, wer gerade dort lebt.
Die Sternenwesen, die jenen Ort einst bewohnten, waren hoch entwickelt und
kamen auf diesen Planeten, um der Menschheit zu dienen. Sie brachten den
Menschen viele nützliche Dinge: Verschiedene Arten des Ackerbaus, Kosmologie,
Weberei, Methoden der Telepathie, Geheimwissen über Metalle und Kristalle,
Kräuterkunde, die Hebelwirkung von Steinen... Erstaunliche Dinge, die von
großem Nutzen für den Planeten waren, und viel zu viele, um sie alle
aufzählen zu können.
"Was geschah mit den ursprünglichen Bewohnern von TI-WA-KU?" fragte
Solana, fasziniert.
"Der
Zyklus ihrer Arbeit hier war vollendet", antwortete Vater-Sonne.
"Aus diesem Grund verließen sie diesen Planeten und kehrten in ihre
Heimatgalaxie zurück."
"Alle
bis auf eine", ergänzte Aka-Capac mit seiner tiefen
Stimme. "Der Zauberin Mu'Ra wurde es nicht
erlaubt, mit den anderen zurückzukehren, da ihre Energien durch den Kontakt
mit der Dichte des irdischen Magnetfelds zu sehr verunreinigt worden
waren."
"Du
musst verstehen, Solana", fuhr Mutter-Mond wissend fort, "dass Mu'Ra als Frau es zugelassen hatte, dass ihr Auraschild
durch den Kontakt mit zu vielen Erdenmännern, deren energetische Schwingungen
niedriger sind als die der Sternenwesen, durchdrungen wurde. Dies wiederum
hat ihre eigene Schwingung gesenkt, bis sie nicht mehr die makellose
Vollkommenheit und Kontrolle hatte, die absolute Voraussetzung sind, um ein
reines Medium für die Energien der höheren Dimensionen zu sein. Mu'Ra konnte nun nicht mehr angemessen mit ihnen umgehen
und wandte sich so vermehrt der Magie und Manipulation zu, um die
unermesslich starken Schwingungen, an die ihr Wesen gewohnt war, freisetzen
zu können."
"Dadurch
wurden ihre Energien zunehmend verfälscht", erklärte Aka-Capac.
"Warum
geschah das nicht auch mit den anderen ihrer Art?" fragte Solana.
Mutter-Mond
erklärte: "Es richtet zwar keinen Schaden an, wenn ein Sternenmann
seinen Sternensamen in eine Erdenfrau pflanzt, aber mit einer umgekehrten
Vereinigung verhält es sich ganz anders. Man sagte den vierfingrigen Frauen,
dass eine sexuelle Verbindung mit einem Erdenmann ihre Energiefelder
gefährden würde. Die anderen Frauen hielten sich daran, Mu'Ra
jedoch nicht. Ihr Verstoß gegen die Regeln ging sogar soweit, dass sie
mehrere, von verschiedenen Menschenmännern gezeugte Kinder gebar. Dies verursachte
eindeutig eine massive Störung ihrer dimensionalen Polaritäten." (Die
ungewöhnliche Geschichte von Mu'Ras Kindern wäre
auch für sich genommen eine spannende Erzählung, wenn die Einsiedlerin nur
die Zeit hätte, sich daran zu erinnern.)
"Folgendes
verstehe ich immer noch nicht", unterbrach Solana. "Wenn AN über
all das Bescheid weiß, warum unternehmt ihr nichts wegen ihr?"
Vater-Sonne sprach
mit ruhiger Autorität. "Weil zwischen AN und TI-WA-KU ein uralter
Vertrauenspakt besteht, Solana, der Nichteinmischung und gegenseitigen
Respekt voraussetzt. Aus diesem Grund liegt ein Eingreifen nicht in unserem
Einflussbereich, auch wenn sich die Sache mittlerweile zum Brennpunkt
negativer Energiemuster entwickelt hat."
"Verzeih
meine vielen Fragen", entschuldigte sich Solana. "Ich möchte nicht
respektlos erscheinen. Aus mir spricht nur meine große Sorge um Altazar. Ihn so schutzlos zurückzulassen machte mich
unglücklich."
Mutter-Mond
sah ihn mit liebendem Mitgefühl an. "Das verstehen wir doch, mein
Schatz. Es gibt etwas, das du tun kannst, was dich ein wenig beruhigen
könnte. Es gibt da eine Frau, die eine Nachtreise von hier entfernt lebt.
Eine Einsiedlerin, von der man sagt, sie sähe alles. Fremde heißt sie zwar
nicht oft willkommen, aber ich weiß, dass sie dich erkennen wird. Sie wird
dir etwas über Altazars Schicksal erzählen können.
Die Reise zu ihr ist jedoch eine schwere. Der Weg dorthin ist geheim und nur
wenige haben ihn bis zu seinem Ende beschritten. Die Einsiedlerin verbringt
am liebsten so viel Zeit wie möglich in der Einsamkeit der Stille. Wäre sie
leichter zu erreichen, würden viele Besucher sie belagern und sie hätte keine
Zeit, die Akashachroniken zu befragen."
"Du
musst auf die Zeit des Vollmonds warten, denn nur dann offenbart sich der
Weg", erklärte Vater-Sonne. "Bis dahin gibt es aber noch einiges,
das wir hier mit dir teilen wollen, Solana."
So geschah es
also, dass Solana, Priester von Rapan-Nui, das
verborgene Königreich von AN betrat und dort herzlich willkommen wurde. Und
so erkannte er, dass dies seine wahre Heimat war. Nie zuvor hatte er solch
friedvolle Vollkommenheit erfahren.
In dieser
Zeit öffneten sich ihm viele Türen zu den Mysterien. Er wurde in die Tempel
der Sonne und des Mondes, des Chas'ka Collya genannten Morgensterns, sowie in das Band des
Regenbogens, und zu Illapa, der des Donners und der
Blitze, initiiert. Jeder Tempel, dem er beitrat, war ein weiterer Schritt hin
zum Erwachen seines tieferen Bewusstseins. Hier gelangte er zu vollkommener
Reife, als Mann wie als Gott.
Die Zeit
verging und die Nacht des Vollmonds rückte näher. Solana wartete auf jenen
Abend, an dem er sich auf seine einsame Reise zur Einsiedlerin machen würde.
In vollem Bewusstsein seiner nahenden Ankunft bereitete ich mich darauf vor,
ihn zu empfangen.
übersetzt von Nina Kavelar