Ihr wißt jetzt, wer ihr seid.
Ihr seid überall,
gründlich unter die Menschheit gemischt,
seid ihr mitten unter uns.
Man findet
dich in allen Lebensbereichen, in zahllosen Berufen und Lebensstilen,
gehörst all den verschiedenen Kulturen an die dieser Planet zu
bieten hat. Und doch hast du nie empfunden, hier am richtigen Platz
zu sein. Viele von euch fühlten sich verlassen, als ob sie von
ihren wirklichen Eltern zur Adoption freigegeben und einer fremden
Familie überlassen wurden. Vielleicht hast du, als du jung warst,
deiner Mutter, deinem Vater und Geschwistern tief in die Augen geblickt
und dich gewundert, wer sie sein mochten und warum du mit ihnen zusammenlebtest.
Nachts schautest du zum Himmel hinauf und riefst dein wahres Volk,
dich aus dieser ungewohnten Wirklichkeit zu erretten. Ja, du bist
ein Sterngeborener.
Als du Kind warst, hattest du viele ungewöhnliche Träumeund
Erfahrungen. Du versuchtest, deine Familie daran teilhaben zu lassen,
doch oft tat sie deine Berichte als das Ergebnis einer hyperaktiven
Phantasie ab. Einige von euch erinnern sich daran, nachts über
dem Bett geschwebt und mit seltsamem inneren Abstand auf den schlafenden
Körper geblickt zu haben. Oder vielleicht erlebtest du das Gefühl,
so unermeßlich groß zu werden, daß sich dein Geist
weit über die Grenzen des Verstehens dehnte. Gerade als du anfingst
deine Maßstäbe der Größe anzugleichen... wurdest
du in einem Augenblick so klein, so furchtbar winzig, daß du
es dir nicht mehr vorstellen konntest.
Möglicherweise erlebtest du, daß sich alles immer schneller
bewegte, bis es vor deinen Augen verschwamm und du dich schwindlig
und übel fühltest. Dann, ohne Vorwarnung, verlangsamte sich
die Zeit zum langsamsten Kriechen und du wurdest verrückt vor
Ungeduld. Diese Erfahrungen der Kindheit, die du zum Teil noch heute
erlebst, waren Reisen durch die verschiedensten schwarzen Löcher
und durch Dimensionspforten zwischen den du dich offener erfahren
konntest, als du jung warst und noch ungeschult in den Lebensweisen
der heutigen Welt, die nicht glaubt, daß solche Dinge überhaupt
existieren.
Vielleicht hast du in der unberührtern Natur Feen gesehen, die
ihre Geheimnisse mit dir glücklich teilten. Denn diese Wesen
sind sehr zufrieden, wenn Menschen ihre Gegenwart anerkennen und mit
ihnen spielen. Tatsächlich war das so geplant. Vielleicht kamen
nachts Engel zu dir, im sicheren Schutz deines Zimmers, das dich vor
der Welt abschirmte. Sie sangen dir die Lieder der Sterne, wachten
stets über dich; heilten dich manchmal von Krankheit und Verzweiflung.
Oder du wurdest, wenn du spät in der Nacht warm in deine Kissen
gekuschelt lagst, von leuchtenden Lichtsphären besucht, die dich
seltsam beruhigten. Ja, du bist ein
Sterngeborener.
Oder du fühltest du dich vielleicht verloren, als ob du auf deiner
Reise irgendwo die falsche Abzweigung genommen hättest und wie
durch einen Unfall auf dem Planeten Erde gelandet wärest. Doch
ach, du erinnerst dich nicht mehr an den Weg nach Hause. Du schaust
nachts in den Himmel und hoffst, daß sich irgendein Funke entzündet
und deiner schwachen Erinnerung an die so lang vergangenen Zeiten
neu entfacht. Benommen und verwirrt wanderst du auf diesem Planeten
umher und weißt doch, daß es solange du dich hier befindest
einen Grund dafür gibt. Möglicherweise mußt du einen
Dienst leisten, um deine Fahrt nach Hause zu verdienen. Ja, du
bist ein Sterngeborener.
Doch dann wiedereinmal, du könntest auch deshalb auf der Erde
sein, weil du bestraft, weil du 'irgendwo anders' ernsthaft Fehler
gemacht hast. Möglicherweise erinnerst du dich daran, deine Macht
in einer anderen Dimension mißbraucht zu haben. Und nun bist
du auf diesen Planeten abgeschoben worden, um für vergangene
Missetaten zu büßen. Natürlich hast du dafür
gesorgt, dich so klein wie möglich zu machen, damit du nie wieder
der Herausforderung begegnen mußt, ein Instrument der Macht
zu sein! Du bist ein 'wandernder Verwundeter'... voller Schwerter,
Dolche und Kriegsbeile die du selbst in dein eigenes Wesen gebohrt
hast. Der dauernde Schmerz hält dich klein, und du bist nicht
in Gefahr, zu stark zu werden. Schlurfend gehst du über diesen
Planeten und hältst dich selbst zurück, gebeugt unter einer
ungeheuren Bürde der Schuld, die du nicht tragen kannst. wissend,
daß du 'unwürdig' bist, zu Hause zu sein, übernimmst
du die Schmerzen der Verbannung und der Ungnade, ohne zu murren. Ja,
du bist ein Sterngeborener.
Jeder von uns Sterngeborenen trägt diese Empfindungen, die tief
ins Gedächtnis unserer Zellen geprägt sind, mit sich herum.
Wir haben uns gewundert, warum wir hier sind, warum wir uns so sehr
von den 'anderen' unterscheiden und warum wir nicht in Lebensformen
passen, die 'normal' erscheinen. Es ist so, als ob wir ein
anderes Lied hörten als die meisten Menschen. Eines, das uns
tief berührt, das jedoch nur wenige zu hören scheinen. Die
Bruchstücke dieses kostbaren Liedes lassen uns weitermachen,
als ob wir versuchten Teile eines uns unbekannten, heiligen Puzzles
zusammenzufügen, das die meisten Menschen überhaupt nicht
wahrnehmen.
Wir fädeln unsere
wiedererwachten Erinnerungen wie Perlen auf eine Schnur und
streben danach, daraus wieder eine Halskette der Erinnerung zu machen.
Immer war es so für uns, seit wir in zahllosen Inkarnationen
auf dem Planeten Erde lebten. Manchmal verstellten wir uns derart,
daß man uns als 'normal' einstufte und wir kurze Augenblicke
der Dazugehörigkeit erlebten. Trotzdem fühlten wir uns nicht
wohl bei unserer Täuschung. Es machte uns oft krank, manchmal
so sehr, daß wir daran starben. Wir verkörperten uns jedoch
immer wieder und erprobten neue Gelegenheiten.
Dann gab es unsere inneren Gesetze und Verhaltensregeln. Oft standen
sie im Gegensatz zu den Normen, die gerade auf der Erde herrschten.
Wir schienen mit anderen Gesetzen, Werten und Regeln geboren zu sein.
Handlungen, die für alle anderen genau richtig waren, schadeten
uns, während wir Dinge tun konnten, die
der Mehrheit der Menschheit nicht gestattet waren. Dies war nicht
nur ziemlich verwirrend, sondern brachte uns häufig in große
Schwierigkeiten. Ein Zustand, der bis heute andauert.
Manchmal hatten wir das Glück und trafen einen anderen Menschen,
der uns zu verstehen schien... vielleicht lauschte er demselben heiligen
Lied. Welch ein Geschenk, wenn wir unsere Gefühle teilen und
einander unsere kostbarsten und innersten Sehnsüchte zeigen konnten.
In diese kurzen Augenblicke fühlten wir uns
nicht so verlassen und einsam. Oft schaute uns ein Fremder im Vorübergehen
eindringlich an, dann hob sich unsere Stimmung und wir schöpften
Hoffnung, daß irgendwo andere sein mochten, die verstanden.
Aber die meiste Zeit
litten wir unter Einsamkeit und Unverständnis.
Und wir suchten weiter.
Immer noch riefen wir zu den Sternen,
daß sie kämen und uns Heim holten.
Selbst unsere Körper waren anders. Wenn wir krank waren, sank
unsere Temperatur anstatt zu steigen; oft litten wir unter niedrigem
Blutdruck und verstopften Stirnhöhlen. Manchmal hatten wir ein
merkwürdiges Rückgrat. Unsere Körper waren ungewöhnlich
biegsam; wir hatten 'Gummigelenke' wie sie es nannten. Am
auffälligsten waren jedoch unsere Augen. Wir schauten auf eine
Art und Weise, die sich tatsächlich von den meisten anderen unterschied.
Wir konnten SEHEN. Das bedeutet, daß wir weit mehr wahrnehmen
konnten als die anderen mit ihren physischen Augen. Wir vermochten
in die andere Person hineinzublicken und ihre Seele, ihre Gedanken
und innersten Gefühle zu lesen. Deshalb fühlten sich viele
Menschen in unserer Gegenwart unbehaglich. Tatsächlich waren
wir oft unbeliebt und geächtet, weil die Menschen Angst hatten,
durchschaut zu werden. Es war nicht so, daß wir uns anstrengen
mußten, um mehr zu sehen; es geschah ganz ohne Mühe. Diese
Fähigkeit gehört einfach zu den Sterngeborenen.
So lebten wir unser Leben...allein, einsam und mißverstanden.
Wir versuchten immer, unsere mißliche Lage besser zu begreifen.
Suchten stets nach dem Schlüssel, der uns nach Hause bringen
würde. Wann immer wir konnten, trösteten wir uns...mit kurzen
Freundschaften, der süßen, vergänglichen Leidenschaft
der Liebe oder der Vereinigung mit der Natur.
Die Schönheit der
Natur nährte uns sanft,
linderte unsere Rastlosigkeit und verankerte uns durch ihren beständigen
Wandel:
dem Kreislauf von Geburt,
Tod und Erneuerung.
Hier, allein mit der Natur, fühlten wir uns auf diesem Planeten
fast zu Hause. Ihre Einfachheit umarmte uns wie eine Mutter ihr Kind.
Wir empfanden Schutz und Hilfe für unsere ungeheure Verletzlichkeit.
Für einen Augenblick konnten wir uns entspannen und tief und
offen durchatmen, um uns für die Rückkehr in die Welt zu
stärken.
Von Anfang an bedrohte uns die Welt, ganz gleich, in welcher Zeit
oder an welchem Ort wir uns inkarnierten, gleichwohl einige Kulturen
erleuchteter als andere und einige Inkarnationen leichter waren. Wir
versuchten, uns mit jedem nur möglichen Schutzpanzer zu umgeben,
um unsere tiefe Empfindsamkeit zu verbergen. Obgleich es uns nie richtig
schützte. Schließlich wuchs das Gewicht dieser vielen Rüstungen
zu einer untragbaren Bürde. Wir konnten uns kaum noch bewegen
und fühlten uns dennoch ständig bloßgestellt.
Solange es Zeit gibt, wurden wir in die verschiedensten irdischen
Ausdrucksformen gedrängt. Wir erfuhren Reichtum und Armut, Weisheit
und Dummheit, Macht und Ohnmacht. Zuletzt vermischte sich alles. Wir
hatten alles gesehen und alles erfahren! Es schien, als bliebe nichts
mehr für uns zu tun.
Wir fühlten eine tiefe Erschöpfung durch unserer vielen
Lebenszyklen auf diesem Planeten. Wenn wir wieder einmal den Sonnenuntergang
bewunderten oder der Krähe lauschten, die wie jeden Morgen den
Sonnenaufgang ankündigte, standen uns die stillen Tränen
der Müdigkeit in den Augen. Wie oft noch würden sich diese
Dinge wiederholen?
Wir hatten alles getan
und waren jeder gewesen, viel zu oft.
In dieser endlosen Wiederholung vermischten sich Freude und Trauer.
Dennoch gab es etwas, was wir noch nicht erlebt hatten. Das, nach
dem wir uns
immer gesehnt, was wir immer gesucht hatten. Der Akt der Erinnerung
von der wir
wußten, daß sie unbedingt vonnöten war, um den
Schlüssel zu finden, der uns die
Tür zur Einheit öffnen würde. Aber gerade das, was
uns am kostbarsten ist, hatte
sich uns stets entzogen, trotz all unserer irdischen Abenteuer...
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