AAla-dar traf bereits mehrere Tage vor dem vereinbarten Termin in Mebsuta
ein. Er wollte sein Treffen mit Kurala sorgfältig vorbereiten. Erwählte
die luxuriöseste Gästesuite und legte jede
Menge Wegawaffeln und andere Köstlichkeiten bereit, von denen er
annahm, daß sie ihr schmecken würden.
Obwohl die Gefühle in seinem Herzen tobten, versagte sich AAla-dar
jede Vorfreude auf Kuralas Besuch. Er kannte sie soweit, daß es
ihm unmöglich schien, ihr Verhalten zu ihm vorauszusagen. Für
ihn war nur eins wichtig: Es galt hier einen verhängnisvollen Krieg
in
allerletzter Sekunde abzuwenden. AAla-dar wußte nur zu gut, daß
alle Anzeichen, so wie seit zahllosen Jahrtausenden nicht mehr, für
den Ausbruch einer größeren intergalaktischen Auseinandersetzung
sprachen.
Und er war sicher, daß Kurala den Schlüssel dazu besaß.
Wenn er sie erreichte, könnte der Krieg vielleicht doch noch vermieden
werden, bevor er erst begann. Welche Ironie, solch eine Frau zu lieben!
Aber vielleicht war gerade dies der Grund, warum man ihn für fähig
hielt, zu ihrem innersten Wesen durchzudringen, vielleicht gelang es einem
Liebenden, die Frau seines Herzens zurück zum Licht zu führen,
ehe für alle die Nacht ausbrach.
Unterdessen hatte Kurala die Reise nach Mebsuta angetreten. Auch sie versank
in ihren Gefühlen und kämpfte gegen ihre Erwartungen an. Sie
wußte nicht, was ihr bevorstand, nicht einmal, was AAla-dar mit
ihr besprechen wollte, deshalb gab sie es schließlich auf, darüber
nachzudenken. Statt dessen vertiefte sie sich in die verschiedenen Sternkarten,
die sie zusammengetragen hatte, um vertrauter mit der Himmelsnavigation
zu werden; sie wußte, daß dieses Wissen in der Zukunft ihr
Überleben sichern konnte.
Das Studium fiel ihr leicht. Es war so, als kennte sie die unzähligen
Sternenmuster und Koordinaten der verschiedenen Vektoren bereits und brauchte
nur den Staub von ihren zellularen Gedächtnisbänken abzuwischen.
Wenn sie sich auf Schlüsselquadranten von Vektoren oder auf Kosinusfrequenzen
konzentrierte, die von Null-Zonen-Überschneidungen umgeben waren,
entsann sie sich der Zeiten, wo sie sich in ewiger Leichtigkeit den Sternenströmen
anvertraut hatte. Merkwürdig dabei war, daß sie sich nie daran
erinnerte, jemals in einem Sternenschiff gereist zu sein; da war nur sie
und nur ihr Körper, der zu fliegen schien. Diese Erinnerungen kehrten
immer wieder und waren so vertraut.
Kurala befaßte sich erneut mit ihren Karten, und so verging die
Reise rasch. Als Mebsuta immer näherrückte, stieg eine Woge
der Erregung in ihr hoch. Sie entschied sich für ein Kostüm
in Rot und Purpur mit einem langen, engen Rock, und dann war sie bereit.
(Ob sie AAla-dar mit ihrer neuen Lebensart beeindrucken konnte?)
Aus dem Fenster schauent sah sie das Mebsuta ein Planet mit grünen
Tälern und hohen, spitzen Felsmassiven war. Welch eine faszinierende
Landschaft! Dann kam der futuristische Raumhafen in Sicht - Riesige Kugeln
und seltsame Türme schienen in der Luft zu schweben. Kurala hatte
so etwas noch nie gesehen.
AAla-dar beobachtete, wie das lang erwartete schwarze Schiff mit der Purpurorchidee
landete und fühlte ein schwellen in der Brust. Kurala war gekommen!
Alleine am Raumhafen konnte er es kaum erwarten, daß sich die Luke
endlich öffnete und Kurala auf der Landungstreppe erschien. Und plötzlich
war sie da, die Frau seiner Träume! AAla-dar bezwang den Drang, ihr
entgegenzueilen und sie in seine Arme zu schließen, und blieb wartend
am Eingangsportal des Raumhafens stehen. Sie war noch schöner als
in seiner Erinnerung. Irgend etwas an ihr hatte sich verändert. War
es ihr Lächeln, aus dem der Ausdruck verschlagener Grausamkeit gewichen
war?
Kurala sah ihn in der Tür des Raumhafens und auch ihr Herz füllte
sich mit Freude. Er schien ihr so vertraut, als wäre sie gestern
noch mit ihm zusammengewesen. Wo war die Zeit geblieben? Obwohl sie jetzt
ein Lächeln unterdrückte, strahlte ihr Gesicht vor Freude.
Dann standen sie einander gegenüber, schauten sich in die Augen und
fanden keine Worte. Im Wissen um ihre noch größer gewordene
Liebe standen sie schweigend da und stillten mit den Augen ihren Durst.
Sie mußten sich nicht berühren oder reden, irgendwie erkannten
sie das sie eins geworden waren.
Schließlich sagte AAla-dar mit einem tiefen Seufzer: "Kurala,
du bist gekommen!"
"Ja, AAladar, ich bin hier", antwortete Kurala, unfähig,
die Augen von ihm abzuwenden.
"Sollen wir hineingehen?", fragte er. Sie nickte, und so suchten
sie ihre Zimmer auf.
Kurala versuchte nicht, ihre Überraschung über die unglaublich
kostspielige Ausstattung der Gästesuite zu verbergen. "AAla-dar,
das ist wunderbar! Ich habe noch nie einen so herlichen Ort gesehen. Gegen
dies hier ist unser herrliches Zimmer auf Deneb einfach schäbig!
Wie hast Du diesen Ort gefunde? Ich wußte gar nicht, daß es
solche Schönheit gibt."
"Es freut mich, daß es dir gefällt", meinte AAla-dar
bescheiden, doch er war sehr mit sich zufrieden; Mebsuta schien die richtige
Wahl gewesen zu sein. (Warte nur bis du den Inselpavilon auf Arion siehst,
dachte er. Das hob er sich für später auf) Dann riß er
die Geliebte in seine Arme und verschmolz in einem langen Kuß mit
ihr. Wie genossen sie den Glanz ihrer so lang verhehlten Liebe!
Wer will ihnen einen Vorwurf daraus machen, daß die so wichtige
Besprechung erst einmal warten mußte? Denn der Ruf der großen
Liebe verlangte gebieterisch nach Antwort. Er löschte alle anderen
Gedanken
aus, er tilgte alle Pläne, er ließ die Welt um sie versinken.
Es zählte nur, daß sie allmählich immer tiefer zu einem
Sein verschmolzen.
So verstrichen drei Tage in der Nicht-Zeit, Tage, an denen nur das süße
Geflüster der Liebe zu hören war. Tage ohne Mahlzeiten, selbst
Wegawaffeln lockten nicht, denn wer braucht irdische Nahrung, wenn das
Manna der reinen Liebe zur Verfügung steht! Tage und Nächte
gingen ineinander über, während sich die Grenzen zwischen ihren
getrennten Wesenheiten auflösten. Nur Segen blieb, Segen von solcher
Erhabenheit, wie sie es noch nie empfunden hatten.
Schließlich endete der süße Taumel; die Zeit verlangte
gebieterisch ihr Recht, sie hatten viel zu tun. Die Liebenden zogen sich
mit großer Zärtlichkeit so gut es ging in ihre getrennten Wesenheiten
zurück und entdeckten, daß sie hungrig waren. Das war die Stunde
der Wegawaffeln und all der Köstlichkeiten, die AAla-dar bereitgestellt
hatte. Dann kam der Augenblick der Aussprache.
"Kurala", begann AAla-dar, "ich weiß, daß du
hinter dem Überfall auf unser Versorgungslager X432 in Vektor 4 stehst
und daß dir die Ausgestoßenen von Maldon dabei geholfen haben.
Was mir schleierhaft ist: Wie hast du die Maldonier nur dazu gebracht?
Sie sind ein ziemlich rauher Haufen.
"Ach, eigentlich ganz leicht!. Man könnte sagen, daß ich
sie beeindruckt habe durch eine Mischung aus Navigationskunst und weiblicher
Überredungskunst." Kurala lächelte, wenn sie an Maldon
dachte. "Unter seiner rauhen Schale versteckt Quintron ein butterweiches
Herz." Sie berichtete AAla-dar haarklein, was alles sie auf Maldon
erlebt hatte. Am Ende lachten beide derart, daß ihnen die Tränen
ausden Augen traten.
"Kurala, was bist du für ein merkwürdiges Wesen! Etwas
an dir ist so unbeschreiblich unschuldig, und dann ... Wenn du nur wüßtest,
worauf du dich da eingelassen hast! Wenn irgendeiner die verkrusteten
Herzen dieser Cowboys zum Schmelzen bringen kann, dann bist du es! Aber
warum nur hattet ihr es auf unser Versorgungslager abgesehen?"
"Wir brauchten Kriegsschiffe und Waffen", antwortete Kurala
ruhig.
"Und warum das? Du hast in letzter Zeit keine Planeten mehr überfallen.",
erwiderte er.
"Weil ich den Dunklen Herren des Orion den Kampf ansage." Kurala
hatte keine Angst AAla-dar die Wahrheit zu sagen, sondern war vielmehr
erleichtert, daß sie mit jemandem, dem sie vertraute, darüber
reden konnte. "Wir haben eine Streitmacht aufgestellt, wir nennen
sie UNA, die Universelle Nationale Armee, um endlich die
Tyrannei der OMNI abzuschütteln."
AAla-dar traute seinen Ohren nicht. "Du erklärst den OMNI den
Krieg?" fragte er ungläubig. "Bei unserem letzten Treffen
warst du noch stolz darauf, mit ihnen eine Allianz zu haben. Was ist geschehen?"
Kurala berichtete von den Vorfällen auf Galaxitron, von Shamos Implantaten
und ihrem Zorn auf die Dunklen Herren des Orion. Das war vor ihrem Besuch
auf Maldon.
Sie fuhr fort: "Am schlimmsten war die erste Nacht auf Maldon, als
ich auf die Entscheidung der Cowboys wartete. Zum erstenmal plagten mich
schreckliche Zweifel, ob ich mich wirklich gegen die Dunklen Herren wehren
sollte. Ich stand kurz davor, dich um Hilfe zu bitten. Als mir dann aber
die Maldonier ihre Hilfe zusagten, konnte ich nicht mehr zurück."
"Oh, Kurala, hättest du dich doch mit mir in Verbindung gesetzt;
es wäre alles viel leichter gewesen. Du weißt, daß ich
herbeigeeilt wäre, um dir beizustehen. Ich kenne Quintron schon zig
Jahre. Zusammen hätten wir ganz sicher einen Ausweg gefunden."
"Nun, ich habe es aber nicht getan, ich weiß selbst nicht warum!
Ich bin anders geworden seit ich dich das erste mal sah, und jetzt weiß
ich nicht einmal mehr, wer ich bin. Ich kann mich auf mich selbst nicht
mehr verlassen." Kurala begann fast zu weinen und rang um ihre Haltung.
Sie wollte AAla-dar nicht zum Zeugen ihrer Schwäche und Verwirrtheit.
So berichtete sie ihm von der Heilerin Neptha und Shamos besorgniserregenden
Zustand, der sie für ihn zu einer Fremden machte und der Botschaft,
die sie durch die Heilerin erhalten hatte. Kennst du Neptha El Ra? Steht
sie im Dienst des Bundes?"
AAla-dar erwiederte: "Von einer Nephta weiß ich nichts. Trotzdem
habe ich eine Botschaft zu dir gesandt. Wir senden unsere Botschaften
nicht an bestimmte Personen ab, sondern übermitteln sie auf einer
bestimmten Resonanzebene, wo jene Wesen sie empfangen können, die
sich auf diese Schwingung einstellen können".
"Kurala, hattest du in letzter Zeit Tuchfühlung mit den Dunklen
Herren?", fragte er.
"Nein, keine. Sie scheinen nicht zu merken, was wir vorhaben."
"Das ist unmöglich! Die OMNI wissen immer, was vor sich geht,
ganz besonders in ihrem eigenen Machtbereich. Sie werden ihre Gründe
haben, wenn sie nichts von sich hören lassen", sagte AAla-dar
bestimmt.
Kurala war es, als griffe eine Hand nach ihrer Kehle. Trotzdem gab sie
sich mutig: "Ich finde es gut, daß sie uns in Ruhe gelassen
haben, so konnten wir unsere Vorbereitungen ungestörter treffen."
AAla-dar starrte vor sich hin. Wie konnte er Kurala nur den Ernst der
Lage zum Bewußtsein bringen? Jetzt, wo die Gier nach Macht und Einfluß
schon fast ganz von ihr gewichen war, strahlte sie eine so wunderschöne
Unschuld aus, daß er alles daran setzen mußte, sie ihr nicht
zu rauben. Denn zusammen mit ihrer höheren geistigen Unabhängigkeit
bildete gerade diese Unschuld die Quelle ihrer Stärke. Und Stärke
würde Kurala in den kommenden Zeiten nötig haben, ganz gleich,
welchen Weg sie wähleh mochte. Jetzt ging es darum, ihr die
Folgen ihres Handeln aufzuzeigen.
"Laß mich versuchen zu erklären, was jetzt vor sich geht",
begann er, "du mußt wissen, was wir unternommen haben, seit
unser Versorgungslager überfallen wurde. Die Streitkräfte der
Intergalaktischen Konföderation stehen unter erhöhter Alarmbereitschaft.
Ihre Flotten haben an den Schlüsselquadranten der verschiedenen Vektoren
Stellung bezogen. Sie wissen noch nicht, ob die Dunklen Herren des Orion
in die Vorfälle verwickelt sind, deshalb kommt es wahrscheinlich
beim Zusammentreffen mit den Schiffen der OMNI zu Kampfhandlungen."
AAla-dar fuhr fort: "Wir können außerdem annehmen, daß sich die Dunklen Herren in voller Kriegsbereitschaft befinden und ihre
Kampfgeschwader zu verschiedenen strategischen Positionen beordern.
Da sie die Existenz einer dritten Streitmacht entdeckt haben, der Bund
ist ja nicht beteiligt, neigt sich die Waage der Macht auf ihre Seite,
wodurch das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkel im ganzen
Universum gestört ist. Galaxitron ist wahrscheinlich nur deshalb
noch nicht angegriffen worden, weil es den Zielen der OMNI dient, den
Intergalaktischen Bund wegen der UNA-Truppen im unklaren zu lassen."
Er schaute Kurala an, die aufmerksam lauschte. "Dann sind da die
Maldonier, die sich bisher aus allem herausgehalten haben, außer
wenn es um ihre selbstsüchtigen Vorhaben ging. Du magst sie ja mit
deinem
Charme bezaubert haben, das ist unbestreitbar, doch du täuschst dich
sehr, wenn du glaubst, daß du sie unter deiner Fuchtel hast. Das
sind alles Leute ohne Ehrgefühl und wurden alle aus dem Bunde ausgeschlossen,
weil sie unfähig waren, sich einer Führung unterzuordnen. Sie
sind nichts als ein Haufen roher Gesetzesloser,
die niemanden respektieren als sich selbst!"
"Was soll ich tun?" fragte Kurala, die endlich die Folgen ihrer
Taten einzusehen begann.
"Bevor du dich entscheidest, was du tun wirst, mußt du dir
klar sein, wohin dies alles führen wird. Gegenwärtig gibt es
also drei kriegsbereite Flotten in den Himmeln, die jederzeit zum Losschlagen/bereit
sind. Wir stehen an der Schwelle eines gewaltigen intergalaktischen Krieges,
der zu nichts anderem als Verwüstung führen wird. Was da zu
tun ist? Wir müssen diesen Zustand augenblicklich entschärfen!"
AAla-dar hielt inne und nahm Kuralas Hand. "In erster Linie diene
ich natürlich dem Bunde, doch ich werde auf jede Art und Weise hinter
dir stehen, solange das nicht gegen meinen Eid verstößt."
"AAla-dar, wenn ich meine eigenen Truppen aus der UNA zurückzöge,
was würde Maldon tun? Und was ist mit den OMNI? Sicher werden sie
unseren Planeten zerstören wollen. Kann der Intergalaktische Bund
versprechen, Galaxitron zu schützen?" fragte sie. Kurala konnte
es selbst kaum glauben; war sie gerade dabei, sich mit dem Bunde zu verbrüdern?
Doch sie fühlte sich seltsam erleichtert, so, als ob eine übermenschliche
Bürde von ihren Schultern genommen würde.
Diese Frage hatte er befürchtet, denn es gab keine einfache Antwort.
"Maldon wird auf jeden Fall Vergeltungsschläge gegen dich führen;
man mag dort nicht, daß man sie zum Narren hält. Außerdem
haben sie sich zusätzlich Ärger mit den Dunklen Herren eingehandelt.
So wie ich Quintron kenne, wird er den OMNI einen Vergleich vorschlagen:
Du gegen ihre Freiheit! Der einzige Ort, an dem du sicher wärest,
läge tief im Machtbereich des Bundes. Galaxitron kann nicht geschützt
werden, weil es in den Quadranten der Dunklen Herren liegt. Wie wir die
Sache auch betrachten, dein Spinnenvolk ist zum Untergang verurteilt,
wenn es nicht auf der Stelle ausgesiedelt wird."
"Es gibt noch eine Möglichkeit, an die du noch nicht gedacht
hast, AAla-dar", sagte Kurala zuversichtlich. "Was wäre,
wenn die UNA-Truppen gegen die OMNI siegen würden? Dann lebten wir
alle friedlich nebeneinander, und die Streitaxt in diesem Universum wäre
begraben."
"UNA kann die Dunklen Herren nicht besiegen. Dazu fehlen ihr die
Kräfte. Ihr habt eines unserer Versorgungslager überfallen.
Ist dir bekannt, wieviel Depots wir haben? Der Bund mit seinem ungeheuer
großen Nachschub denkt nicht einmal darüber nach, die OMNI
zu bekriegen!" entgegnete er.
"Und was wäre, wenn der Bund der UNA helfen würde? Gemeinsam
könnten wir gewinnen", drängte Kurala leidenschaftlich.
An diese Möglichkeit hatte AAla-dar noch nicht gedacht. "Ja,
gemeinsam könnte es gelingen. Doch ich bezweifle, daß sich
der Bund jemals darauf einlassen würde."
"Wollen die Kräfte des Lichts das Universum denn nicht von den
Gewalten der Dunkelheit befreien?" fragte sie.
"Nun, das wollten wir natürlich schon und haben seit Äonen
auch dafür gekämpft. Doch keiner wird den anderenjeüberwinden,
denn es gibt hier keinen Sieg. Wir leben in einem Universum der Dualität,
Kurala. In
dieser Doppelwelt kann keine der beiden Seiten triumphieren. Es gibt keine
Entscheidungsschlacht, denn wenn du denkst, daß der Kampf entweder
gewonnen oder verloren ist, schwingt das Pendel in die
entgegengesetzte Richtung. Der Aufstand gegen die Dualität ist wie
ein Kampf gegen einen Teil deiner selbst, wie eine Hand, die die andere
schlägt. Es ist ernüchternd und letztlich wirkungslos!"
"AAla-dar, habe ich nicht die geringste Aussicht auf Hilfe? Würde
mich der Intergalaktische Bund unterstützen, wenn ich offen auf seine
Seite träte? Ich bin sicher nicht so ehrenhaft wie du, doch wie kann
ich Galaxitron im Stich lassen? Ich weiß, es ist ein häßlicher,
armseliger Planet, doch er ist meine Heimat!"
Als er darüber nachdachte, welche Auswirkungen es haben würde,
wenn Kurala den Bund förmlich um Hilfe bäte, heulte eine Sirene
auf; drohend hallte ihr Klang durch das Gebäude.
Kurala sprang überrascht auf. "Was ist das, AAla-dar?"
"Höchste Alarmbereitschaft, Alpha-Code-Frequenz. Es wird ernst!"
Er nahm den Hörer auf und drückte einige Knöpfe. "Hier
Kommandant AAla-dar. Erbitte Information....Koordinaten...Danke!"
Er tippte die Daten in seinen Taschencomputer. Dann wandte er sich ihr
zu: "Kurala, dein Krieg hat angefangen. UNA-Truppen unter Quintron
haben sich mit einer kleinen Flotte der OMNI angelegt. Ich muß sofort
zum Bund zurück. Was wirst du tun, meine Liebe? Kommst du mit mir?"
"Nichts lieber als das, du weißt es, AAladar", sagte Kurala
fest, "doch ich kann meinen Planeten nicht schutzlos lassen, und
jetzt schon gar nicht, wo der Krieg begonnen hat. Bitte, dringe darauf,
daß der Bund uns helfen wird."
"Ich will sehen, was sich tun läßt, doch zähle nicht
auf uns. Wenn du mich brauchst, dann sende mir durch Nephta eine Botschaft.
Denke daran, daß ich dich immer lieben werde, Kurala!" Er griff
nach seiner Tasche, hauchte einen Kuß auf ihre Wange und war verschwunden.